Denn das Herz.

Allerwärmste Grüße aus dem Westen von Gran Canaria, inmitten der Schluchten liegt ein nahezu ebenes Tal, das dem rheinischen Plattfußindianer gerade sehr genehm ist. Seit ziemlich genau drei Monaten atme ich nun kanarische Luft und wenn ich vor Schönheit nicht völlig verzückt bin, versuche ich das was war, Revue passieren zu lassen. Gerade sehr nah bei diesem Prozess ist mir Gundermanns „Ich mache meinen Frieden.“
Allerdings: Auch mit gehörigem Abstand hat sich mein Zorn über die Politik der letzten Jahre nicht verringert, ebenso wenig wie meine Enttäuschung über eine in großen Teilen vollkommen infantile und moralisch übersäuerte Gesellschaft. Hier in der Ferne genieße ich gerade den Zustand des Nichtverstehens, mein Canario-Spanisch beschränkt sich auf wenige überlebenswichtige Brocken und Höflichkeitsfloskeln. Was die Leute so reden, verstehe ich nicht. Hässliche Gespräche über Politik und das richtig und das falsch mit klaren Grenzen könnten ebenso gut Plaudereien über einen zu spät kommenden Bus oder den Nachwuchs der Straßenhunde sein. Ein Luxus für ein Hirn, das müde war und müde ist von allen vermeintlich allgemeingültigen Wahrheiten und Fakten und Prophezeiungen. Am Arsch und raus aus der Angst.

Eine schöne Weihnachtszeit wünsche ich allerseits, macht es euch muckelig und gemütlich. Möglicherweise spiele ich am 29.12. ein kleines Konzert in Krefeld. Dieser Ankündigung angehangen ein Schnipsel vom drittletzten Konzert im August 2021 inmitten all der geistesgestörten Gs hatten wir einen wunderbaren Abend, den ich persönlich sehr genossen habe. Dass ich mal mit so tollen Musikern auf der Bühne stehen würde, hätte ich nicht gedacht. Wahr ist und wird ja häufig genau das, was man nun gerade nicht denkt.